Es war Finaltag bei der WM. Neuer Weltmeister ist Kanada, das kleine Finale gewann Lettland nach Verlängerung. Auch die besten Spieler wurden wieder gewählt und geehrt.
Lettland feiert erste WM-Medaille
Während die USA sicherlich etwas frustriert in dieses Spiel gingen, konnten die Letten schon vorher zufrieden sein. Sie haben eine großartige WM gespielt und konnten die mit einer Medaille krönen.
Sehr viele Chancen gab es in der Anfangsphase auf beiden Seiten nicht, beide versuchten aber sich welche zu erspielen. Als sich die nervös spielenden Amerikaner die erste Strafe einfingen, schlug Lettland zu. Roberts Bukarts versenkte in Überzahl einen Querpass und Casey DeSmith im Tor der USA war nach acht Minuten chancenlos. Doch zwei Minuten später konnten die Amerikaner den Ausgleich erzielen, Rocco Grimaldi traf mit einem Schuss ins lange Eck und so war auch Lettlands Torhüter Artus Silvos geschlagen. Ausgeglichen ging es weiter, wobei beide guten Einsatz zeigten. Nachdem die Letten ein erstes sehr gutes Powerplay der USA überstanden hatten, kamen sie wieder zu guten Angriffen und nach 17 Minuten zum 1:2. Rihards Bukarts scheiterte nach einem Break noch am Torhüter, doch Janis Jaks konnte den Puck ins Tor stochern und Lettland führte wieder. Doch wieder gelang den USA der Ausgleich und diesmal nutzten sie ein Powerplay aus. Roco Grimaldi zog ab und 57 Sekunden vor der Sirene stand es 2:2.
Von Beginn an gelang es den USA im Mittelabschnitt mehr Druck auszuüben. Es gab auch Chancen, aber selbst wenn der Torhüter geschlagen war, rettete Metall. Von Lettland kamen gelegentliche Konter, die es aber in sich hatten. Ein Powerplay brachte etwas Entlastung, insgesamt bestimmten die USA aber das Drittel, ohne einen Treffer erzielen zu können.
Etwas ausgeglichener ging es im letzten Drittel zu. Zwar versuchten die USA weiter Druck aufzubauen, Lettland konnte sich aber immer wieder befreien. Ein Nachschuss brachte den USA dann die Führung. Ein Schuss von Dylan Samberg wurde geblockt, der Nachschuss von Matt Coronato saß aber und so stand es nach 47 Minuten 3:2. Die USA kontrollierten das Spiel, doch quasi aus dem Nichts gelang ihnen fünf Minuten vor dem Ende der Ausgleich. Kristians Rubins zog ab und der leicht abgefälschte Schuss war nicht zu halten. Nun war es wieder ein offenes Spiel und wieder hatten die Letten bei einem Pfostenschuss der Amis Glück. Sie selbst kamen aber auch zu sehr guten Chancen. Die letzte gute Chance der regulären Spielzeit hatten sieben Sekunden vor dem Ende die Letten, es blieb aber beim 3:3 und so folgte eine Verlängerung.
Wie im Halbfinale ging es wieder über maximal zehn Minuten und mit drei Feldspeilern. Doch so lange wollten die Letten nicht spielen, 82 Sekunden dauerte es, dann hatten sie die erste Medaille der Verbandsgeschichte. Kristians Rubins traf mit einem Schuss und schoss damit sein Land in ein Freudentaumel.
Über die WM gesehen hatten die Letten sich diese Medaille sicherlich verdient und in diesem Spiel waren sie am Ende das etwas glücklichere Team. Die USA hatten in dieser Partie ihre Chancen, sie nutzten diese aber nicht und fahren nun mit leeren Händen in die Heimat.
Spiel um den 3. Platz: USA – Lettland 3:4 (2:2/0:0/1:1) n.V.
Schiedsrichter: J. Hribik (CZE), L. Sewell (GBR) – O. Hautamäki (FIN), T. Wyonzek (CAN)
Zuschauer: 11.033
Strafen: USA 10 (4/2/4/0), LAT 8 (4/0/4/0)
Tore:
0:1 (07:49) Ro. Bukarts (Ri. Bukarts, M. Dzierkals) PP1; 1:1 (09:45) R. Grimaldi (S. Perunovich, A. Bjork); 1:2 (18:08) J. Jaks (Ri. Bukarts); 2:2 (19:03) R. Grimaldi (S. Perunovich, M. Coronato) PP1;
3:2 (46:19) M. Coronato (D. Samberg, D. O`Connor); 3:3 (54:21) R. Rubins (D. Locmelis, R. Bukarts);
Beste Spieler: Rocco Grimaldi (USA), Oskars Batna (LAT)
Kanada holt sich WM-Titel
Im Jahre 1930 standen sich beide in einem Finale einer WM gegenüber, vor 70 Jahren gab es die letzte Medaille für Deutschland. Nun hatte das Team die Chance Geschichte zu schreiben und unmöglich war das nicht. Kanada, mit 27 Titeln Rekordweltmeister, war zwar Favorit, aber auch sie konnten nicht immer überzeugen.
Beide boten auf was zur Verfügung stand. Dass waren bei Kanada wieder 18 Feldspieler, beim DEB-Team 20. Im Tor starteten Samuel Montembeault bei Kanada und Mathias Niederberger bei Deutschland.
Beide starteten gleich Angriffsversuche, die ersten Schüsse hatte Deutschland. Die erste Chance der Kanadier gab es erst nach drei Minuten. Als die Kanadier besser ins Spiel kamen, schlug Deutschland zu. Moritz Seider schickte JJ Peterka los und er hämmerte den Puck nach acht Minuten ins Tor. Kanada nahm die Coach`s Challange, sie reklamierten Abseits. Der Treffer zählte und Kanada kassierte eine Strafe. Die Strafe überstanden die Kanadier und sie nutzten nach elf Minuten einen Fehler aus. Samuel Blais bekam den Puck aufgelegt und gegen sein Schuss war Mathias Niederberger chancenlos. Kanada war nun besser im Spiel und so wurde es eine ausgeglichene Partie. Weitere Chancen konnten aber nicht genutzt werden und so ging es mit dem 1:1 in die Pause.
Kanada kam etwas besser aus der Kabine, Deutschland hielt aber weiter dagegen. Eine Strafe sorgte für viel Druck auf das kanadische Tor, nu der Treffer fehlte. Im Laufe des Drittels ließen beide nicht mehr viel zu, es wurde gut gestört und geblockt. Es gab zwar auch Druckphasen der Kanadier, nur Schüsse kamen nicht durch. Nach dann doch guten Chancen auf beiden Seiten konnte Deutschland wieder in Führung gehen. Nun gab es wieder gute Chancen auf beiden Seiten, aber beide Torhüter waren auf dem Posten. Ein Puck landete bei Daniel Fischbuch und sein Schuss sorgte nach 34 Minuten für das 1:2. Kanada kam gut vier Minuten vor der Pause zum ersten Powerplay doch 212 Sekunden vor der Pause fiel doch der Ausgleich, Lawson Crouse wurde gut abgespielt und dieser fälschte den Puck ins Tor ab. So stand es auch nach 40 Minuten Unentschieden und es stand ein hartes Drittel bevor.
Der nächste Treffer könnte schon die Entscheidung bringen und beide versuchten auch sich Chancen zu erspielen. Kanada erhöhte den Druck und nach 45 Minuten gelang ihnen erstmals in diesem Finale der Führungstreffer. Samuel Blais traf mit einem Nachschuss und nun musste wieder die gute Moral des DEB-Teams her. Und beim nächsten Angriff folgte noch ein Pfostenschuss der Kanadier. Deutschland kämpfte auch weiter, aber die Kanadier standen sehr gut. Und ein Konter brachte nach 52 Minuten das 4:2, Tyler Toffoli sorgte mit dem 4:2 für eine Vorentscheidung. Nun würde es noch schwerer werden, zumal Kanada inzwischen hinten sehr gut stand. 201 Sekunden vor dem Ende ging Mathias Niederberger vom Eis und Deutschland riskierte alles. Doch 114 Sekunden vor der Sirene folgte das Empty Net Goal, Scott Laughton machte alles klar.
Kanada holt sich damit den 28. Titel und das am Ende verdient, sie nutzten ihre Chancen besser. Für Deutschland bleibt nach 1930 und 1953 die 3. Silbermedaille bei eine Weltmeisterschaft und auf diese Medaille kann das gesamte Team auf und neben dem Eis Stolz sein.
Stimmen zum Spiel (Quelle DEB)
Bundestrainer Harold Kreis: „Die Jungs sind natürlich enttäuscht, dass wir heute verloren haben. Aber wenn wir morgen zurückblicken, wird die Mannschaft sehen was sie alles erreicht hat. Die können sich wirklich auf die Schulter klopfen und sehr stolz sein. Ein Dank geht auch an den gesamten Staff, das war unglaublich, was die geleistet haben. Es war eine schöne Zeit, wir haben hart gearbeitet und alles gegeben und das sehen und schätzen auch die Eishockey-Anhänger in Deutschland. Diese Medaille hat auf jeden Fall eine sehr große Bedeutung für das deutsche Eishockey.“
DEB-Sportdirektor Christian Künast: „Wir haben ein hervorragendes Turnier gespielt und Silber gewonnen. Es war Werbung für das deutsche Eishockey, das Team war einfach unglaublich gut, aber das wussten wir von Anfang an. Das Trainerteam um Harold Kreis hat einen fantastischen Job gemacht, ich kann nur den Hut ziehen. Mein Dank gilt auch dem ganzen Team hinter der Mannschaft und der Geschäftsstelle in München, die diese Leistung erst möglich gemacht haben.“
Kapitän Moritz Müller: „Wir hatten heute das Gefühl , dass die Kanadier schlagbar waren. Es waren nur Nuancen, die den Unterschied ausgemacht haben. Die Kanadier sind eiskalt, wenn sie eine Torchance bekommen und wenn sie einmal führen, geben sie das Spiel nicht mehr aus der Hand. Nichts desto trotz waren es heute nur Kleinigkeiten, die das Spiel entschieden haben.“
Stürmer Nico Sturm: „Es braucht sicherlich eine kurze Zeit bis wir realisiert haben, was wir hier erreicht haben. Trotzdem tut eine Niederlage in einem Finale natürlich weh. Ich habe das jahrelang immer nur von außen beobachtet und was man immer gehört hat war, dass die Jungs immer sehr viel Spaß haben zusammen, und jetzt verstehe ich warum. Dieses spezielle Gefühl, das hat man nur ganz selten bei Mannschaften. Das ist etwas ganz Besonderes und da bin ich schon stolz drauf dabei gewesen zu sein.“
Verteidiger Moritz Seider: „Wir können sehr viel Positives aus dem Turnier mitnehmen und ich bin mir sehr sehr sicher, dass wir nicht das Letzte mal in so einer Position sind. Aber jetzt sind wir erst einmal sehr stolz auf die Mannschaft, wir haben Geschichte geschrieben und das kann uns Keiner mehr nehmen. Wir waren wie eine Familie. Das wird nicht einmalig sein, wir werden hier wieder stehen und dann werden wir die kleinen Fehler die uns heute unterlaufen sind korrigiert haben.“
Finale: Kanada – Deutschland 5:2 (1:1/1:1/3:0)
Schiedsrichter: T. Bjork (SWE), S. MacFarlane (USA) – N. Briganti (USA), D. Hynek (CZE)
Zuschauer: 10.470
Strafen: CAN 4 (2/2/0), GER 2 (0/2/0)
Tore:
0:1 (07:44) JJ. Peterka (M. Seider, M. Müller); 1:1 (10:47) S. Blais (P. Krebs, J. Neighbours);
1:2 (33:47) D. Fischbuch (M. Kastner, M. Seider); 2:1 (37:28) L. Crouse (P. Krebs, M. Weegar) PP1;
3:2 (44:51) S. Blais (C. Glass); 4:2 (51:51) T. Toffoli; 5:2 (58:06) S. Laughton (J. Quinn, L. Crouse) ENG;
Beste Spieler: Samuel Blais (CAN), Moritz Müller (GER)
MVP:
Arturs Silvos (LAT)
Beste Spieler des Turniers:
Tor: Arturs Silvos (LAT)
Abwehr: MacKenzie Weegar (CAN)
Angriff: JJ Peterka (GER),
All Star Team:
Tor: Arturs Silvos (LAT)
Abwehr: Moritz Seider (GER), MacKenzie Weegar (CAN)
Angriff: Rocco Grimaldi (USA), Dominik Kubalik (CZE), JJ Peterka (GER),
Die Abschlussplatzierungen:
Pl. |
Team |
1 |
Kanada |
2 |
Deutschland |
3 |
Lettland |
4 |
USA |
5 |
Schweiz |
6 |
Schweden |
7 |
Finnland |
8 |
Tschechien |
9 |
Slowakei |
10 |
Dänemark |
11 |
Kasachstan |
12 |
Frankreich |
13 |
Norwegen |
14 |
Österreich |
15 |
Ungarn |
16 |
Slowenien |
Ausführliche Statistiken gibt es unter https://www.iihf.com/en/events/2023/wm/news
erschienen bei Icehockeypage