Die WM geht in ihren Endspurt, am vorletzten Tag fanden die Halbfinalspiele statt. Die USA und Titelverteidiger Kanada konnten sich durchsetzen und bestreiten das Finale.
USA lässt Tschechien keine Chance
Die USA waren zwar klarer Favorit, aber Tschechien hat wieder ein starkes Turnier gespielt und würde sicherlich ein harter Gegner sein. Und dass es keine leichte Aufgabe sein würde, hat sich schon beim 6:2 der USA im Gruppenspiel gezeigt.
Tschechien spielte in der Anfangsphase gut mit und so dauerte es etwas, bis die USA erstmals zu einer Druckphase kamen. Nach zwölf Minuten kassierte Tschechien die erste Strafe des Spiels und diese Chance ließen sich die USA nicht entgehen. 28 Sekunden dauerte es, dann hämmerte Amanda Kessel den Puck aus dem Bullykreis ins Tor. Ein weiteres Powerplay sorgte für ein nun doch deutlicheres Übergewicht der USA, Tschechien hatte aber im 1. Drittel auch einige gute Offensivaktionen. Auch Tschechien kam zu einem ersten Powerplay, es blieb aber nach 20 Minuten bei diesem einen Treffer.
Es gab zwar weiter viele Angriffe des Favoriten, viele Torschüsse ließ Tschechien aber nicht zu. Also mussten die wenigen Chancen genutzt werden und das machten sie in Person von Hilary Knight. Sie bekam einen Querpass, ließ Tschechiens Torhüterin Blanka Skodova aussteigen und es stand nach 25 Minuten 2:0. Eine Minute später näherte sich Hilary Knight den 100 Scorerpunkten bei Weltmeisterschaften weiter an, sie erzielte in Überzahl das 3:0. Caroline Harvey zog ab und Hilary Knight fälschte den Schuss unhaltbar ab und kommt nun auf 97 Scorerpunkten bei Weltmeisterschaften. Und nach 29 Minuten sorgte Abbey Murphy für einen Torhüterwechsel bei Tschechien. Sie traf nach einem Konter und nun ging Katerina Zechovska ins Tor. Auch sie bekam gut zu tun, denn nun hatten die USA das Spiel im Griff. Und doch kamen die Tschechinnen nach 32 Minuten zum ersten Treffer in diesem Spiel. Nach einem Konter traf Adela Sapovalivova mit einem Schuss von der Seite zum 4:1. Es war der erste Torschuss von Tschechien in diesem Abschnitt und gegen den war Aerin Frankel im Tor der USA machtlos. Doch es blieb bei weiteren Chancen der USA und nach 35 Minuten folgte das 5:1 durch Abbey Roque. In Überzahl hatte sie keine Probleme einen Querpass einzuschießen. Und 101 Sekunden vor der Pause kam auch Amanda Kessel zu ihrem zweiten Treffer in diesem Spiel, sie staubte zum 6:1 ab. Und Hilary Knight kam zu Scorerpunkt 98. So sorgte eine drückende Überlegenheit in diesem Drittel für die Entscheidung in diesem Spiel.
Tschechien hing mit einem Powerplay von 112 Sekunden in den Schlussabschnitt. Doch statt einen Treffer zu erzielen, kam die SUA nach 43 Minuten durch Tessa Janecke zum 7:1. Fünf Minuten später folgte mit einem Abstauber in Überzahl der zweite Treffe von Tessa Janecke und es stand 8:1. Tschechien versuchte zwar weiter wenigstens ein paar gute Angriffe zu fahren, aber selbst in Unterzahl ließen die USA nicht mehr viel zu. Die USA hingegen konnte fünf Minuten vor dem Ende auf 9:1 erhöhen, Caroline Harvey nahm einen Pass direkt und wieder war Tschechiens Torhüterin chancenlos. Es blieb der letzte Treffer in diesem Halbfinale, das die USA am Ende deutlich gewann.
Nach Anlaufschwierigkeiten im 1. Drittel wurde es doch ein klarer Sieg der USA, Tschechien hat sich aber auch in dieser Partie wieder gut verkauft. Am Ende waren sie aber doch chancenlos.
USA – Tschechien 9:1 (1:0/5:1/3:0)
Schiedsrichter: K. Cooke (USA), C. Lieffers (CAN) – A. Hammar (SWE), T. Saarimäki (FIN)
Zuschauer: 2.663
Strafen: USA 6 (2/2/2), CZE 10 (4/4/2)
Tore:
1:0 (11:30) A. Kessel (C. Barnes, C. Harvey) PP1;
2:0 (24:22) H. Knight (C. Barnes, A. Roque); 3:0 (25:57) H. Knight (C. Harvey, C. Barnes) PP1; 4:0 (28:13) A. Murphy (C. Harvey, A. Carpenter); 4:1 (31:31) A. Sapovalivova (K. Mrazova, S. Cajanova); 5:1 (35:00) A. Roque (T. Heise, H. Winn) PP1; 6:1 (38:16) A. Kessel (H. Knight);
7:1 (42:50) T. Janecke (T. Heise, H. Bilka); 8:1 (47:11) T. Janecke (T. Heise, H. Winn) PP1; 9:1 (54:08) C: Harvey (A. Kessel);
Beste Spielerinnen: Amanda Kessel (USA), Adela Sapovalivova (CZE)
Titelverteidiger erreicht erwartungsgemäß das Finale
Titelverteidiger und Gastgeber Kanada war natürlich in der Favoritenrolle, unterschätzt werden sollte die Schweiz aber nicht. Auch beim 4:0 von Kanada im Gruppenspiel musste Kanada viel investieren, um erfolgreich zu sein.
Kanada stürmte von Beginn an und so geriet die Schweiz gleich unter Druck. Angriffe der Schweiz blieben zunächst Mangelware. 93 Sekunden vor der Pause gab es einen herben Rückschlag für die Schweiz, denn Lara Stalder wurde nach einem Check von hinten vorzeitig in die Kabine geschickt. Bis zur Pause hielt die Schweiz trotzdem das 0:0.
Kanada drückte also weiter, wurde aber nach 87 Sekunden durch eine Strafe ein wenig gestoppt. Die Schweiz verteidigte im Anschluss weiter sehr stark und konnte so das 0:0 halten. Nach vorne ging aber weiterhin nur wenig. Bis zur 32. Minute hielt die Schweiz das Ergebnis, dann konnte Kanada das 1.0 erzielen. Sarah Fillier zog vom Bullykreis ab und gegen ihren Schuss war die Schweizer Torhüterin machtlos. Es ging weiter in Richtung Schweizer Gehäuse und nach 38 Minuten konnte erneut Sarah Fillier das 2:0 erzielen. Nach einem Querpass stocherte sie den Puck ins Tor und es stand 2:0. Mit diesem Ergebnis ging es in die 2. Pause und es sah alles gut aus für den Titelverteidiger.
Zwei Toe gegen Kanada aufzuholen dürfte kaum möglich sein, zumal Kanada weiter angriff und die Schweiz weiter kaum zu Angriffen kam. Und nach 44 Minuten war die Partie endgültig entschieden, denn bei Überzahl Kanada stocherte Jamie Lee Rattray den Puck ins Tor und es stand 3:0. Andrea Braendli stand weiter im Mittelpunkt und sie konnte sich reichlich auszeichnen. Denn immer wieder rettete sie mit klasse Paraden und hielt das Ergebnis so in Grenzen. Nach 56 Minuten war aber auch die gute Torhüterin erneut machtlos, Sarah Fillier kam per Nachschuss zu ihrem dritten Treffer in diesem Spiel. 159 Sekunden vor dem Ende kassierte Kanada zwei Strafen und so hatte die Schweiz die Chance mit zwei Feldspielerinnen mehr den Ehrentreffer zu erzielen. Dass gelang auch, Alina Müller traf 124 Sekunden vor der Schlusssirene mit einem satten Schuss und Kanadas Torhüterin Ann-Renee Desbiens war geschlagen. Und mit der Schlusssirene konnte Rebecca Johnston noch das 5:1 erzielen.
Der Sieg von Kanada war natürlich verdient, die Schweiz hat sich aber sehr gut verkauft und dem Titelverteidiger alles abgefordert.
Kanada – Schweiz 5:1 (0:0/2:0/3:1)
Schiedsrichter: S. Hiller (USA), Ch. Rapin (USA) – J. Cameron (USA), J. Chartrand (CAN)
Zuschauer: 4.235
Strafen: CAN 10 (2/2/6), SUI 7 + Spieldauerdisziplinarstrafe L. Stalder (Check von hinten) (25/0/2)
Tore:
1:0 (31:06) S. Fillier (S. Nurse, N. Spooner); 2:0 (37:04) S. Fillier (N. Spooner, E. Maltais);
3:0 (43:48) J. L. Rattray (N. Spooner, C. Thompson) PP1; 4:0 (55:04) S. Fillier (S. Nurse, E. Ambrose); 4:1 (57:56) A: Müller (L. Christen, K. Quennec) PP2; 5:1 (59:59) R. Johnston (J. Bourbonnais, M.-P. Poulin);
Beste Spielerinnen: Sarah Fillier (CAN), Andrea Braendli (SUI)
Damit treffen die USA und Kanada wieder einmal im Finale aufeinander, Tschechien und die Schweiz spielen den 3. Platz aus. Eröffnet wird der Finaltag mit dem Spiel um den 5. Platz zwischen Finnland und Schweden.
Ausführliche Statistiken gibt es unter https://www.iihf.com/en/events/2023/ww
erschienen bei Icehockeypage