In dieser Folge feiern wir die Spielzeiten bis zur Saison 2016/17, im wahrsten Sinne des Wortes…
Wir starten den vierten Teil von der 50-jährigen Geschichte des Fraueneishockeys in Berlin mit der Saison 2010/11. Letztmalig nahm der OSC in genau dieser Saison am EWCC-Wettbewerb teil. Das Finalturnier wurde allerdings verpasst. Dafür gab es den dritten Pokalsieg. Diesmal wurde in Bad Tölz gefeiert. Und im Anschluss belegte Essi Hallvar mit Finnlands Nationalmannschaft bei der WM den 3. Platz. Deutschland konnte bei der WM Div. 1a in Ravensburg den Aufstieg in die Top-Division feiern. Mit dabei waren vom OSC Torhüterin Ivonne Schröder, Franziska Busch, Susann Götz, die als Abwehrspielerin eingesetzt wurde und am Ende als beste Verteidigerin der WM geehrt wurde, Nina Kamenik und Sarah Weyand.
Die OSC-Spielerinnen der WM in Ravensburg (Playercards IIHF)
Wieder eine Neuerung gab es zur Saison 2011/12. Der OSC mischte beim EWHL-Super Cup mit, einem Ableger der EWHL. Ein Titel konnte in dieser Saison nicht geholt werden, dennoch gab es erfreuliches zu vermelden. Denn der OSC war inzwischen auch ein Ausbildungsverein und das zahlte sich international aus. Die U18-Nationalmannschaft belegte bei der WM in Tschechien wieder den 4. Platz und diesmal waren mit Anne Bartsch, Vanessa Gasde (FASS Berlin), Laura Kluge (Eisbären Juniors Berlin), Dana Reimann (EHV Schönheide) und Muriel Scheuerlein (ECC Preussen Berlin) gleich fünf Spielerinnen aus dem Kader des OSC mit dabei. Im Laufe der Saison gab es einen Wechsel auf der Trainerbank, die Finnin Johanna Ikonen übernahm für Rene Bielke. Mit ihr wurde ein sehr klangvoller Name in der Fraueneishockeywelt verpflichtet. Sie war nicht nur Nationalspielerin ihres Landes, sie gehörte, wie schon berichtet, 1989 zum Kader der ersten Europameisterschaft und 1990 der Weltmeisterschaft für Frauen in Ottawa/Kanada und sie gehörte 1998 dem Kader der Mannschaft an, die Finnland bei der ersten Austragung eines Eishockeyfrauenturniers bei den Olympischen Spielen in Nagano/Japan vertrat. Das Team gewann damals jeweils die Bronzemedaille.
Highlight der Saison 2012/13 war das Olympiaqualifikationsturnier in Weiden. Mit dabei waren vom OSC Susann Götz, Nina Kamenik und Lisa Schuster und die ehemalige OSC-Torhüterin Ivonne Schröder. Deutschland gewann gegen China, Kasachstan und Tschechien und qualifizierte sich damit für Olympia 2014 in Sotschi. Bei Tschechien stand mit Radka Lhotska eine ehemalige OSC-Torhüterin im Kasten. Auch sie konnte das DEB-Team allerdings nicht stoppen.
Nach zwei ruhigen Spielzeiten, in denen der OSC zwar viele Nationalspielerinnen abstellen konnte, aber keine Titel feierte, gab es in der Saison 2013/14 die letzten Erfolge auf nationaler Ebene. Der OSC holte, wieder in Memmingen, den vierten Pokalsieg der Vereinsgeschichte.
Die Nationalmannschaft nahm an den olympischen Spielen in Sotschi teil und wie schon bei der Quali wurden Susann Götz, Nina Kamenik und Lisa Schuster für Olympia nominiert, letztere musste allerdings etwas warten, sie wurde nachnominiert. Susann Götz konnte beim Spiel um den 7. Platz einen Treffer erzielen. Ihr reichte übrigens der Spielbetrieb bei den Frauen nicht aus, sie spielte zur Vorbereitung auf das olympische Turnier zusätzlich beim Regionalligateam der Männer von FASS Berlin.
Die Saison 2015/16 brachte zwar keinen Titel, wird aber Torhüterin Mareike Krause trotzdem in Erinnerung bleiben. Sie gehörte zum Kader von Oberligist FASS Berlin und absolvierte dort auch ein Spiel. In ihre Heimatstadt Hannover fuhr sie beim Gastspiel der Weddinger bei den Hannover Indians als Ersatztorhüterin und ihr Einsatz wurde von den Indians-Fans lautstark gefordert. Kurz vor dem Ende der Partie kam sie dann auch zum Einsatz, konnte einige Schüsse abwehren und nach dem Spiel wurde sie zu einer Ehrenrunde auf das Eis gerufen.
Mareike Krause im Einsatz beim OSC Berlin (Foto: SteMi Hobbyfotografie)
Wieder folgte eine ruhige Saison, bevor es für den OSC Berlin wieder viele internationale Erfolge gab. Im Anschluss der Saison 2016/17 fand in Budapest die erste Ausgabe des Europapokals im Jahrgang U16 statt und mit dabei waren Amelie Cyrulies (Eisbären Juniors Berlin), Lisa Idschok, Joyce König und Chiara Leonhardt (alle ECC Preussen Berlin), die alle im Kader des Bundesligisten standen und natürlich auch zum Einsatz kamen. Das Team belegte am Ende einen guten 4. Platz. Und die A-Mannschaft belegte bei der WM mit dem 4. Platz die beste Platzierung aller Zeiten, hier vertrat Nina Kamenik den OSC.
Joyce König, Lisa Idschok und Chiara Leonhardt beim Europapokal in Budapest (Foto: Privat)
Und diesmal gibt es zum Abschluss eine Grußbotschaft von Nina Kamenik (OSC Berlin, Eisbären Juniors Berlin):
50 Jahre Fraueneishockey in Berlin – und so viele Jahre, in denen ich es als Spielerin mitgestalten durfte.
Meine ersten Schritte auf dem Eis machte ich bei FASS Berlin und spielte dort lange Zeit im Nachwuchs. Die nächste Station war für mich die Frauenmannschaft des OSC Berlin, bevor die gesamte Mannschaft zu den Eisbären Juniors wechselte.
Ich bin Berlin stets treu geblieben und habe mich immer sehr mit der Stadt und dem Berliner (Frauen-)Eishockey verbunden gefühlt.
Dankbar blicke ich auf eine schöne Zeit zurück – auf Erinnerungen, Erfolge, Freundschaften und all das, was ich von anderen Spielerinnen lernen durfte. Ich schaute zu erfolgreichen (National-)Spielerinnen auf und hoffe, auch ein bisschen etwas an die nächste Generation weitergegeben zu haben.
Danke an alle, die stundenlang ihre Freizeit geopfert und für uns gekämpft haben.
Es hat sich so vieles bewegt und verändert – und ich bin gespannt, wohin die Reise noch geht. Die Mädels haben es in jedem Fall mehr als verdient.
Viele Grüße
Nina
Es war die letzte Saison des Fraueneishockeyteams beim OSC Berlin und damit der bis dato erfolgreichsten Ära im Fraueneishockey in Berlin. Nach fünf Meisterschaften, fünf Vizemeisterschaften, vier dritten Plätzen, vier Pokalsiegen, dem 3. Platz beim EWCC, dem 2. Platz in der EWHL und weiteren nationalen Podiumsplatzierungen folgte ein Vereinswechsel. Der OSC stellte auch zahlreiche Nationalspielerinnen in allen Altersklassen, worauf ja teilweise schon eingegangen wurde und dazu folgt später noch ein bisschen mehr. Mike Eigen verabschiedete sich im Laufe der Jahre in den verdienten Eishockeyruhestand. Er half aber weiterhin bei Turnieren im Welli mit und er besuchte, wann immer es ihm möglich war, die Heimspiele der Eisladies.
Über die noch fehlenden Jahre wird am kommenden Montag in der nächsten Folge berichtet. Solltet Ihr sachdienliche Hinweise zum Thema haben, meldet Euch gerne bei mir: