„Könnt ihr die Uhr nochmal anmachen? Davon müssen wir ein Foto machen.“ war die Aussage von Kevin Fleck unmittelbar nach Spielende. Leider war die Anzeigetafel schon offline, so dass für dieses Ereignis vermutlich kein Bild-Beweis existiert. War es dann so bewegend, was da passiert war? Denn mit den Erinnerungen ist das so eine Sache, sie verblassen mit der Zeit, sofern es sie auch wirklich gab. Zweistellig erfolgreich und mit einer ähnlichen Differenz (10) – nimmt man mal die vereinsinternen Duelle der Vorjahre gegen die „alte 1b“ raus, war die „Erste“ vor fast genau vier Jahren beim 12:3 gegen die BSG Eternit; dazu mit 13 von 16 Spielern in den Punkten, alle Drittel gewonnen und wenig Strafzeiten – das waren die Zutaten für das Samstagabend-Menü beim 10:1-Sieg der „Ersten“ des OSC Berlin über den ASC Spandau.
Spandau war mit 12 + 2 Goalies (Sebastian Grunwald/Dennis Benna) zwar nicht ganz so gut aufgestellt, aber bei denen zieht halt auch der „Wundertüten-Effekt“. Wie viele bringen sie mit? Wer ist tatsächlich da und spielt? Und so schlecht war das erstmal nicht, was auf dem Spielbericht stand. Es war für die Spandauer das letzte Vorrundenspiel in dieser Landesliga-Saison, drei Siege und sechs Niederlagen standen für die neun Spiele zuvor zu Buche. So konnte der OSC mit einem Sieg nicht nur an die Spandauer ranrücken, sondern – bei einem weiteren Erfolg bei noch drei ausstehenden Spielen – gleich- oder sogar vorbeiziehen.
Beim OSC sollte es Patrick Einsiedler richten, denn Lilly-Ann Riesner war mit den Eisbären Juniors zum DFEL-Halbfinale in Ingolstadt.
Den besseren Start hatte der OSC. Sven Hannemann spielte einen langen Pass von außen vor das Tor und Verteidigerkollege Anthony Eshun vollendete nach drei Minuten in bester Stürmer-Manier zum 1:0. Genau eine Minute später war es Kevin Fleck, der ein Zuspiel von Sebastian Schramm zum 2:0 verwertete. Gute Starts kennt man ja vom OSC, die halfen in der Vergangenheit nicht wirklich, das Team fiel danach meist in alte Gewohnheiten und Fehler zurück, sodass die guten Anfangsphasen meist in einer Niederlage endeten. An diesem Abend war alles irgendwie anders. Der OSC blieb dran und war deutlich aktiver, die Spandauer waren auch aktiv, es blieb aber alles blass und wirkte nach „viel gewollt, aber weniger gekonnt“. Es sah alles ganz nett aus und gelaufen wurde auch viel, aber spätestens bei Patrick Einsiedler war Schluss. In der 12. Minute gab dann ein gut vorgetragener Angriff von hinten raus das 3:0. Aufgebaut von Vincent Fleck spielte Bo Schauer den Puck zu Chris Matiaschek, der nur noch abschließen musste (12.). Dabei blieb es auch bis zum Drittelende.
Der Mittelabschnitt begann mit einem Torhüterwechsel bei den Spandauern; nun sollte Dennis Benda weitere Treffer der Neuköllner verhindern. Der psychologische Effekt zog auch, nach gut 25 Minuten stand es nur noch 3:1. Die auffälligsten Spandauer waren im Zusammenspiel erfolgreich, nach einem Puckverlust war es Matthias Blaschzik, der die Scheibe zu Nico Kirchner weiterleitete. Der zog ab. Patrick Einsiedler konnte den Schuss zwar parieren, aber leider nicht weit genug aus der Gefahrenzone entfernen. Dominik Droese nutzte das zum Anschlusstor. Nach dem Spiel ärgerte sich Patrick ein wenig, denn er war einfach nicht mehr oder nah genug an die Scheibe rangekommen, um diese wegzustochern. Die Antwort des OSC folgte jedoch auf dem Fuße; 35 Sekunden später war der Abstand wieder hergestellt. Eine Einzelaktion von Marvin Melian brachte das 4:1 (26.). Dann ging es eine Weile hin und her, wobei der OSC das Spiel mehr kontrollierte als der ASC, denn denen stand eben Patrick Einsiedler im Weg. Dennis Benda stand ihm in nichts nach, musste dann aber doch das 5:1 durch Bo Schauer hinnehmen. Wie es dazu kam, sah aus wie im Training. Norman Schumann quer auf Stanislav Novak, der sofort an Bo weiterleitete – 5:1 (34.). Dann war der Arbeitstag von Dennis Benda auch schonwieder vorbei, denn die Spandauer wechselten zurück auf Sebastian Grunwald. Das Warum oder Wieso bleibt ein Geheimnis der Spandauer. Ein erneuter psychologischer Effekt blieb jedoch aus, es blieb beim 5:1.
Tobias Schmidt war zum letzten Drittel nicht mehr dabei, er musste verletzungsbedingt passen; der Puck hatte ihn - so der „Kabinenfunk“ - an einer Stelle getroffen, die sich keine Person männlichen Geschlechts wünscht … gute Besserung, Tobi.
Eigentlich war das Spiel durch und der OSC hätte sich entspannt rausnehmen können, was sie aber nicht taten. Sie arbeiteten weiter auf das Tor des ASC ihre Möglichkeiten heraus und waren im Vergleich zu vergangenen Spielen erfolgreich. Jan Bartusch (44.), Norman Schumann (45.) und Stanislav Novak (47.) schraubten das Ergebnis innerhalb von 148 Sekunden auf 8:1, wobei das 6:1 durch Norman eine besondere Erwähnung verdient. Anthony Eshun setzte sich im eigenen Drittel abgeklärt gegen zwei Spandauer durch und spielte einen langen perfekten Pass an der Bande lang zu Bo Schauer, der für den durchgestarteten Norman Schumann quer auflegte, der die Scheibe mit der letzten Spitze seiner Kelle an Sebastian Grunwald vorbei ins Tor schob. An diesem Tor war alles von A bis Z perfekt. Spandau war nun endgültig geschlagen und das merkte man auch. Kevin Fleck (55.) und 40 Sekunden später Bo Schauer setzten mit dem 9:1 und 10:1 noch zwei Zugaben obendrauf. Bo Schauer auf die Frage nach dem Zehnten: „Ja, wird teuer“. Die Mannschaft wusste auch, bei wem sie sich bedanken mussten, sie fuhren auf Patrick Einsiedler zu, der seinen Job sowas von unauffällig erledigt hat, dass es schade ist, dass es mit dem Shutout nicht geklappt hat. Und es ist auch schade, dass diese Saison verkürzt ist. Der OSC hat in den letzten Jahren mehrfach gezeigt, dass sich etwas im Senioren-Bereich bewegt. Die letzten Jahre waren aber auch durch äußere Einflüsse so verworren, dass diese Arbeit meistens mittendrin zum Stillstand kam und wieder von vorne begonnen werden musste. Und diese Saison sieht es genauso aus. Die Arbeit beim Training und das Zusammenspiel zeigen ihre Erfolge und die Saison ist vorbei. Ärgerlich, einfach nur ärgerlich … also freuen wir uns auf die verbleibenden drei Spiele und fangen danach wieder neu an.
Und noch am Rande … die zwei Minuten gegen Norman Schumann bei 07:25 waren die Strafminuten 1000 und 1001 in dieser LL-Saison; der Treffer von Jan Bartusch (44.) der 1000. Scorerpunkt. Danke, Noppe …
OSC Berlin vs. ASC Spandau, 02.03.24, 19:00 Uhr, P09
Ergebnis: 10:1 (3:0 2:1 5:0)
Tore:
1:0 (03:05) Eshun (Hannemann), 2:0 (04:05) K. Fleck (Schramm), 3:0 (11:57) Matiaschek (Schauer, V. Fleck)
3:1 (24:44) Droese (Blaschzik, Kirchner), 4:1 (25:19) Melian, 5:1 (33:37) Schauer (Novak, Schumann)
6:1 (43:48) Bartusch (Berkmann, Breitkopf) UZ1, 7:1 (44:59) Schumann (Schauer, Eshun), 8:1 (46:16) Novak (Eshun, K. Fleck), 9:1 (54:22) K. Fleck (Breitkopf, Eshun), 10:1 (55:02) Schauer (Schramm)
Strafen: OSC 10 (2/4/4) – ASC 8 (2/2/4)
SR: Brugger, Schewe
Matze Penk für den OSC Berlin und Noppe ist Schuld